Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle in der Steiermark Daniela Grabovac berichtet im Jahresbericht anlässlich des 5-jährigen Jubiläums ihrer Einrichtung von den Entwicklungen und Herausforderungen, die sie in den vergangenen fünf Jahren mit ihrem Team zu bewältigen hatte.
Besonders auffallend sei dabei die Zunahme von sogenannte Hate Crimes und von Hassbotschaften im Netz: „Was 2012 in dieser Dimension leider überhaupt noch nicht so abzuschätzen war, sind Hate Crimes und Hasspostings – die beherrschenden Themen der vergangenen zwei Jahre“, wird Grabovac in dem Bericht zitiert.
Fälle steigen – Problembewusstsein ebenfalls
Aus dem Bericht geht hervor, dass im Jahr 2016 12 Prozent mehr Fälle an die Antidiskriminierungsstelle Steiermark herangetragen wurden als im Vorjahr. Für Grabovac ist das jedoch kein Zeichen dafür, dass Diskriminierung in der Steiermark zugenommen hat, im Gegenteil. Sie führt die Zahlen darauf zurück, dass die Menschen sensibler werden und sich vermehrt trauen, Diskriminierungserlebnisse zu melden.
Die meisten Fälle sind laut Bericht dem Lebensbereich Alltag/öffentlicher Raum zuzuordnen. Meistens handelt es sich dabei um rassistische Beleidigungen und Attacken, bei 34 Prozent dieser Fälle waren Frauen die Opfer.
Weitere Schwerpunkt-Themen bei der Beratungsarbeit der Antidiskriminierungsstelle Steiermark waren sexistische Werbung, Hass im Netz, das muslimische Kopftuch in der Arbeitswelt, Diskriminierung in der Ausbildung und beim Wohnen sowie Ungleichbehandlung von Personen aufgrund ihres Übergewichts und Fälle, bei denen ältere Personen bei Versicherungsleistungen diskriminiert werden.
An zweiter Stelle nach dem Lebensbereich öffentlicher Raum steht mit 149 Fällen jedoch schon der Bereich Ämter und Behörden. Personen fühlten sich bei Amtsbesuchen unfreundlich behandelt, beleidigt oder herabgewürdigt, in den meisten Fällen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihres sozialen Status oder einer Behinderung.
Empfehlungen
Der Bericht der Antidiskriminierungsstelle Steiermark belässt es jedoch nicht bei einer Bestandsaufnahme, es werden auch Empfehlungen an Politik und Gesetzgebung formuliert.
Eine Forderung, die auch der Klagsverband seit Langem an die Politik richtet, ist dabei die Ausweitung des Diskrimierungsschutzes außerhalb der Arbeitswelt. So wäre es dann zB auch verboten, jemanden aufgrund der sexuellen Orientierung bei der Wohnungssuche ungleich zu behandeln.
Um wirksamer gegen Hass im Netz vorgehen zu können, fordert die Antidiskriminierungsstelle, dass auch Administrator_innen bei Facebook oder von Providern zur Rechenschaft gezogen werden. (da)