(Auf dem Foto von links nach rechts: Andrea Ludwig, Julia Stadlbauer und Kristina Hametner)
#rechtehatsie on Tour war vergangene Woche in Wien zu Gast: Auf Einladung der ÖPA (Österreichische Plattform für Alleinerziehende) haben wir über Frauenrechte und die Situation von Alleinerziehenden diskutiert.
Julia Stadlbauer von der ÖPA und Kristina Hametner vom Büro für Frauengesundheit und Gesundheitsziele der Stadt Wien haben gemeinsam mit Andrea Ludwig vom Klagsverband darüber gesprochen, welche Maßnahmen zur Gleichstellung von Ein-Elternfamilien notwendig wären.
Gleichstellung als gesellschaftliche Aufgabe
Julia Stadlbauer ist Mitglied im Vorstand der ÖPA. Sie ist sich ganz sicher: „Wenn Alleinerziehende als Maßstab genommen werden, profitieren alle Familienformen davon.“ Alleinerziehende müssten auf allen Ebenen mehr leisten als Familien mit zwei Elternteilen. Dabei sollten die Schwächsten der Gesellschaft unterstützt werden, damit es allen gut geht, forderte Stadlbauer.
Sehr viel Unsicherheit herrsche derzeit beim Familienbonus, so Julia Stadlbauer und auch ihre Kolleg_innen vom ÖPA-Büro konnten das bestätigen. Es herrsche großer Informationsmangel und viele Alleinerziehende hätten Sorge, nicht von dieser Maßnahme profitieren zu können. Auch aus dem Publikum kamen zahlreiche Wortmeldungen von Alleinerziehenden, die sich vom Familienbonus ausgeschlossen fühlen.
UNO empfiehlt Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und Einkommensgerechtigkeit
Andrea Ludwig erklärte, dass die UN-Frauenkonvention Alleinerziehende nicht explizit anspreche. Es seien aber eine ganze Reihe von Themen für Alleinerziehende maßgeblich. Dazu gehöre zum Beispiel der Zugang zum Arbeitsmarkt und damit verbunden ausreichende Kinderbetreuung und Einkommensgerechtigkeit.
Die UNO haben in ihren Empfehlungen nach der letzten Staatenprüfung Österreichs ausdrücklich darauf hingewiesen, dass gerade in diesem Bereich mehr gemacht werden müsste (Empfehlung 34): „Die Einkommensberichte funktionieren als Maßnahme für gleichen Lohn für gleiche Arbeit leider nicht gut genug,“ so Ludwig.
Armut macht krank
Auch Kristina Hametner vom Wiener Büro für Frauengesundheit und Gesundheitsziele betonte, dass Einkommensgerechtigkeit ein wichtiger Schritt wäre, um die Existenz von Alleinerziehenden zu sichern. „Armut macht krank“, ist sich die Gesundheitsexpertin sicher. Deshalb heiße Gesundheitsvorsorge auch Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und funktionierende Kinderbetreuung um Vollzeitarbeit zu ermöglichen.
Alle Expert_innen waren sich einig, dass die Familien- oder Sorge-Arbeit gerecht zwischen Männer nund Frauen aufgeteilt werden sollte, um faire Bedingungen für Frauen im Beruf zu schaffen.
#rechtehatsie on Tour will die Frauenrechtskonvention einer möglichst großen Öffentlichkeit präsentieren und eine Diskussion über die Forderungen im Schattenbericht in Gang bringen.
Wir bedanken uns bei der ÖPA für die Einladung und die gelungene Kooperation!
Die nächste Station von #rechtehatsie on Tour ist in Salzburg, wo der Klagsverband am 14. März 2019 um 17.00 Uhr weiter über den NGO-Schattenbericht diskutieren wird. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Salzburger Frauenrat statt. (da)