Auf dem freien Markt gibt es in der Stadt Salzburg kaum leistbare Wohnungen, das erhöht die Gefahr für bestimmte Gruppen, diskriminiert zu werden. Das war der Tenor der gemeinsamen Diskussionsveranstaltung von Klagsverband, Anti-Diskriminierungsstelle in der Stadt Salzburg, Verein knack:punkt und Plattform für Menschenrechte im ABZ – Haus der Möglichkeiten in Itzling.
„Zu uns kommen häufig Menschen, die zum Beispiel einen ausländischen Namen oder Akzent haben und zwei bis drei Kinder oder nur über ein kleines Einkommen verfügen“, sagte Barbara Sieberth von der Anti-Diskriminierungsstelle in der Stadt Salzburg. Solche Familien suchten dann eine kleine – für sie leistbare – Wohnung, die sie aber auch nicht bekommen, weil die Vermieter_innen immer Angebote von Menschen mit mehr Geld und weniger Kindern haben oder auch mit mehr „salzburgerischem Hintergrund“. In diesen Fällen entscheidet letztlich auch die ethnische Zugehörigkeit darüber, ob jemand eine Wohnung bekommt oder nicht, so Sieberth.
Die neuen Vergaberichtlinien der Stadt für Gemeindewohnungen hätten zwar mehr Transparenz gebracht. Andererseits gebe es auch neue, diskriminierende Kriterien. So muss jetzt nachgewiesen werden, dass Antragsteller_innen bereits fünf Jahre in der Stadt Salzburg leben oder arbeiten. Zuvor betrug diese Frist drei Jahre.
„Dass es bei der Vergabe Zusatzpunkte für ehrenamtliches Engagement gibt, kritisierte Monika Schmerold vom Verein knack:punkt – Selbstbestimmt Leben Salzburg. „Da werden Menschen mit Behinderungen klar benachteiligt. Ebenso bei der Einstufung der Behinderung nach dem sogenannten medizinischen Modell, da Behinderungsgrad und Pflegestufe abgefragt werden.“ Laut einer Studie von SORA, die von der Arbeiterkammer in Auftrag gegeben wurde, hat beinahe jeder fünfte Mensch mit Behinderung schon eine Diskriminierung bei der Wohnungssuche erlebt.
(Quelle: Plattform für Menschenrechte/Georg Wimmer)