Die FRA veröffentlichte am Montag den Bericht „Antisemitismus: Zusammenfassung der Situation in der EU 2001 – 2008“. Danach ist aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten ein Rückgang der Übergriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen in den Jahren 2007 und 2008 zu verzeichnen, nachdem in den Jahren 2002 bis 2004, teilweise auch während des Libanonkrieges 2006, eine Häufung derartiger Zwischenfälle physischer und verbaler Gewalt festgestellt werden konnte.
Diese Entwicklung droht sich jetzt aber umzukehren. „Die Zunahme antisemitischer Straftaten seit Dezember 2008 sei sehr bedenklich“, betonte FRA-Direktor Morten Kjaerum in einer Aussendung. Es sei „zwar noch zu früh, diesen Anstieg zu begründen, aber die Situation im Nahen Osten und die Weltwirtschaftskrise können teilweise Gründe dafür sein“.
Amtliche ebenso wie inoffizielle Zahlenangeben vermochte die FRA nur aus Deutschland, Österreich, Belgien, Großbritannien, Tschechien, Dänemark, den Niederlanden und Schweden zusammenzustellen. Das Ausmaß des Antisemitismus in der Europäischen Union ist daher schwer einzuschätzen. Zudem führen die Länder ihre Statistiken nach unterschiedlichen Methoden, so dass die einzelnen Daten kaum vergleichbar sind.
Der österreichische Verfassungsschutz berichtete von 15 antisemitischen Straftaten im Jahr 2007 und von je 8 in den beiden Vorjahren. Inoffizielle Statistiken, die ein breites Spektrum an als antisemitisch charakterisierbaren Vorfällen verzeichnen, geben allerdings deutlich höhere Zahlen an. So spricht das unabhängige Forum gegen Antisemitismus laut FRA-Bericht von 62 Vorfällen 2007 und 125 im Jahr zuvor.