Antidiskriminierung, Gleichbehandlung, Gleichstellung, Fördermaßnahmen,… – die Begriffsvielfalt in der Diskussion über die Beseitigung von Benachteiligungen ist unübersehbar. Kaloianov beginnt seine Studie mit einer Begriffsklärung, wobei er Antidiskriminierung als rechtliche Strategie zur Beseitigung gesetzlich umschriebener Diskriminierungen definiert und den in Österreich eher wenig verwendeten Begriff der „Affirmative Action“ als breite politische Strategie versteht, in der Recht nur ein Element ist.
Den zweiten Teil des Buchs widmet Kaloianov der philosophisch-sozialwissenschaftlichen Diskussion um Affirmative Action.
Im dritten Teil arbeitet der Autor detailliert die Rahmenbedingungen von Affirmative Action in den USA und die notwendigen Adaptierungen für die Anwendung in Österreich heraus. Er plädiert dafür, dass Maßnahmen, die in den USA zur Beseitigung der unerträglichen Lage der schwarzen Bevölkerung getroffen wurden, im österreichischen (und EU-) Kontext zu präventiven Maßnahmen zur Verhinderung solcher Zustände umgewandelt werden sollten.
Wer sich mit Diskriminierung von MigrantInnen beschäftigt und über die rechtlichen, politischen und sozialen Gegenstrategien nachdenkt, sollte dieses Buch jedenfalls lesen. Seine vielen Perspektiven machen die Lektüre zu einem definitiven Gewinn – und motivieren zur Geduld, da eine so vielseitige Darstellung streckensweise schon eine herausfordernde Lektüre sein kann.
Radostin Kaloianov: Affirmative Action für MigrantInnen? Am Beispiel Österreich (Studienreihe Konfliktforschung, Band 21) Braumüller Verlag