Gerade im Hinblick auf Verfahren nach dem Antidiskriminierungs- und Gleichstellungerecht ist ein guter Überblick über Verträge und Vertragsverhandlungen wichtig. Aufgrund der Beweislastverschiebung sind Organisationen – ArbeitgeberInnen und AnbieterInnen von Gütern und Dienstleistungen – verpflichtet, das diskriminierungsfreie Entstehen von Verträgen und deren ebensolche Erfüllung zu beweisen. Nur auf diese Weise können sie sich vom Diskriminierungsverdacht freibeweisen, wenn jemand eine Diskriminierung glaubhaft gemacht hat.
Die Anwältin Martina Flitsch hat mit „Verträge und Vertragsmanagement im Unternehmen“ ein Buch vorgelegt, dass helfen soll, bereits bei vertragsverhandlungen die spätere Dokumentation mitzubedenken und Verträge bei Bedarf schnell verfügbar zu haben.
Die grundsätzlichen Überlegungen zum Vertragsmanagement sowie die Kapitel über Vertragsplanung, Vertragsverhandlungen und Vertragsabschluss sind für alle Organisationen interessant, die Dienst- und sonstige Verträge abschließen. Andere Kapitel – etwa über die Implementierung eines (elektronischen) Vertragsmanagements – sind besonders für Konzerne wichtig.
Das Buch konzentriert sich eher auf allgemeine zivilrechtliche Verträge und nicht besonders auf Arbeitsrecht und Gleichstellung. Trotzdem sind die Grundsätze auf alle Organisationen übertragbar. Wo mehrere Personen oder Abteilungen Verträge abschließen dürfen und diese auch getrennt aufbewahrt werden macht es Sinn, gemeinsame Richtlinien für Dokumentation, Übereinstimmung mit besonderen gesetzlichen Grundlagen (compliance) und Ablage zu definieren. Dabei ist das Buch ein guter Einstieg.
Martina Flitsch: Verträge und Vertragsmanagement in Unternehmen, Linde Verlag 2010