Ein Fünftel aller Eheschließungen in Österreich sind binational. Paare, bei denen die PartnerInnen aus verschiedenen Ländern stammen, sind also weit verbreitete Realität. Das Fibel-Team formuliert das in seinem Jahresbericht so: „Im Zuge der Globalisierung wesentlicher gesellschaftlicher Bereiche entwickelte sich unsere Zielgruppe in den vergangenen Jahren zu einer wachsenden demographischen Größe: Liebesbeziehungen und familiäre Bindungen über Kontinente und Landesgrenzen hinweg sind keine Ausnahmeerscheinungen mehr.“
In binationalen Beziehungen stoßen die PartnerInnen häufig auf Probleme, die durch das restriktive Fremdenrecht in Österreich, aber auch durch strukturellen Rassismus und Diskriminierung im Alltag hervorgerufen werden.
Unterstützung und Beratung
Der Verein Fibel hat sich 1993 aus einer Selbsthilfegruppe entwickelt, in der genau diese Probleme Thema waren. Seit mehr als 20 Jahren bietet die „FrauenInitiative Bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften“ nun ein umfangreiches Unterstützungsangebot für binationale Paare.
Eine der Säulen der Vereinsarbeit sind die zahlreichen Veranstaltungen, die jedes Jahr angeboten werden. Bei Vorträgen und Workshops können sich Interessierte zu spezifischen Fragen Informationen holen. Dazu gehört zum Beispiel die Vortragsreihe „Das Land meines Partners/meiner Partnerin“ oder die „Bikulturelle Sprechstunde“, bei der am 21. April 2015 Klagsverbands-Juristin Andrea Ludwig eingeladen ist, als Referentin über Handlungsmöglichkeiten gegen Diskriminierungen im Alltag zu sprechen.
Der Verein Fibel ist aber in erster Linie eine Anlaufstelle für alle Fragen, die im Zusammenleben binationaler Paare auftreten können. Die Beratung kann persönlich aber auch telefonisch oder per e-mail erfolgen. Ein besonderes Service ist die interkulturelle Mediation, die für Paare angeboten wird, die sich in einer Krise befinden.
Preisgekrönte Arbeit
Als Auszeichnung für sein Engagement hat der Verein Fibel im Jahr 2004 den Dr.-Karl-Renner-Preis der Stadt Wien erhalten. Die beiden langjährigen Fibel-Mitarbeiterinnen Mag.a Gertrud Schmutzer und Mag.a Petruska Krcmar wurden 2008 mit dem Bundes-Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Seit 2014 verstärkt Mag.a Stanislava Merdinger das Fibel-Team.
„Bedarf der KlientInnen gezielt und umfassend decken“
Gertrud Schmutzer, erklärt, warum sich Fibel entschlossen hat, Mitglied beim Klagsverband zu werden: „Ausgrenzung und Benachteiligungen zählen noch immer zu den Erfahrungen, mit denen Angehörige binationaler und bikultureller Partnerschaften und Familien in verschiedenen Bereichen ihres Lebens zu kämpfen haben. Die Mitgliedschaft der Fibel beim Klagsverband und die enge Zusammenarbeit mit den im Klagsverband engagierten Einrichtungen und Initiativen wird es uns erleichtern, den Bedarf unserer KlientInnen an Informationen und rechtlicher Unterstützung im Diskriminierungsfall gezielt und umfassend zu decken.“
Mit dem Verein Fibel kann der Klagsverband seine Kompetenzen im Antidiskriminierungsbereich um eine weitere Facette erweitern. Wir heißen das neue Mitglied willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit!