Der österreichische Arbeitsmarkt befindet sich in der Krise, dieser Befund trifft auch auf das Jahr 2015 zu. Die Arbeitslosenquote von 9,1 Prozent ist die höchste in der 2. Republik. Die Auswirkungen dieser krisenhaften Entwicklungen treffen Frauen ungleich mehr als Männer. Die Frauenbeschäftigungsquote war zwar im Jahr 2015 mit 67,1 Prozent über dem EU-Durchschnitt von 60,4 Prozent. Allerdings arbeiten 47,4 Prozent aller erwerbstätigen Frauen in Österreich in Teilzeit.
Gleichstellungsziele nicht erreicht
Das Arbeitsmarktservice (AMS) ist gesetzlich verpflichtet, die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt zu fördern. Mit Gender Budgeting und verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Programmen sollen die Gleichstellungsziele erreicht werden. Diese betreffen die Erwerbsintegration von Frauen, die Vermeidung von Arbeitslosigkeit und den verbesserten Zugang von Frauen zu allen Berufen und Positionen, wie es in vorliegendem Bericht heißt.
Bei genauer Betrachtung der Kennzahlen für 2015 wird jedoch deutlich, dass die frauenspezifische Arbeitsmarktförderung des AMS (noch) nicht die gewünschten Erfolge gebracht hat:
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern gestiegen. Bei Frauen ist die Quote um 0,7 Prozentpunkte gestiegen und betrug 2015 8,3 Prozent. Bei Männern lag die Quote 2015 bei 9,8 Prozent, was einen Anstieg von 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2014 bedeutet.
Frauenanteil nach Wirtschaftsklassen
Als eines der anhaltendsten Probleme identifiziert das AMS in seinem Bericht die geschlechtsspezifische Beschäftigung nach Wirtschaftsklassen. Vereinfacht ausgedrückt, ist der Frauenanteil in Branchen mit höheren Einkommen und besseren Aufstiegschancen dauerhaft gering.
Gender Gap beim Leistungsbezug
Teilzeitarbeit von Frauen und die Beschäftigung in Niedriglohnbranchen macht sich auch beim Leistungsbezug aus der Arbeitslosenversicherung bemerkbar: Frauen bekommen im Durchnschnitt um 16,8 Prozent weniger Arbeitslosengeld als Männer und um 15,6 Prozent weniger Notstandshilfe.
Gender Budgeting
Das AMS ist nach einer Vorgabe des Bundes verpflichtet, 50 Prozent seines Budgets für die aktive Arbeitsmarktförderung von Frauen zu verwenden. Allerdings wurden 2015 nur rund 47 Prozent des Förderbudgets für frauenspezifische Projekte ausgegeben. Hier kommen in den nächsten Jahren große Herausforderungen auf das Arbeitsmarktservice zu. (da)
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